Der Schutz unserer natürlichen Umwelt erfordert zunehmend neue Konzepte, um den Ansprüchen an Konsum und Nachhaltigkeit gleichermaßen gerecht zu werden.
Mit dem Projekt „Aqua Vision“ hat der Sportmarkenhersteller Decathlon das Thema Recycling neu gedacht. Das Vorhaben konzentrierte sich auf die Entwicklung eines Artikels, der innerhalb des Bekleidungssektors wiederverwendet, also im Kreislauf geführt werden kann und darüber hinaus lange haltbar ist.
„Praktisch war es unser Ziel, aus einem Badeanzug wieder einen Badeanzug herstellen zu können“, so Nathalie Bourdon, Offer Manager bei Decathlon.
Dabei galt es, eine Schwierigkeit zu bewältigen: Bei der Herstellung musste auf Elastan verzichtet werden. Das Filament mit dem hohen Polyurethangehalt gewährleistet eine hervorragende Passform mit einem engen Sitz, verursacht aber bei den Recyclingprozessen Probleme.
Zur Meisterung der Herausforderung holte sich Decathlon bei dem Faserhersteller The LYCRA Company und dem Textilmaschinenspezialisten KARL MAYER GROUP Unterstützung.
Elastizität ohne Elastan
Von The LYCRA Company kam das Garn LYCRA® T400® EcoMade. Die Stretch-Lösung besteht zu 68 % aus nachhaltigen Ressourcen. 50 % davon stammen aus recyceltem Kunststoff und 18 % aus biobasierten Rohstoffen. Anstelle von Elastan sorgt die LYCRA® T400® EcoMade Faser in Kombination mit einer intelligenten Konstruktion für die nötige Dehnbarkeit. Die Faser ist aus zwei Komponenten aufgebaut, die unter Hitzeeinwirkung bei der Ausrüstung unterschiedlich schrumpfen. Ergebnis aus dem differenten Verhalten sind eine beständige Elastizität für eine langanhaltend gute Passform. Zudem bietet die Garninnovation ein weiteres Performance-Feature, das für Badebekleidung unerlässlich ist: Die LYCRA® T400® EcoMade Faser ist chlorbeständig, dies über 500 Stunden lang und damit deutlich dauerhafter als konventionelle Varianten.
"Bei The LYCRA Company steht nachhaltige Innovation im Mittelpunkt unserer Vision, und wir sind stolz darauf, mit Decathlon und KARL MAYER zusammenzuarbeiten, um einen nachhaltig hergestellten, chlor- und verschleißfesten Badeanzug ohne Leistungseinbußen zu produzieren, der am Ende seines Lebens praktisch recycelt werden kann", so Arnaud Ruffin, Vice President für Bbrands and Retail bei The LYCRA Company.
Einsatz in hochwertigen Wirkwaren
Verarbeitet zu einer glatten Wirkware kann die LYCRA® T400® EcoMade Faser ihre Leistungspotenziale voll entfalten. Bei der Herstellung des Textils für den nachhaltigen Badeanzug kam ein zweibarriger Kettenwirkautomat in der Feinheit E 32 von KARL MAYER zum Einsatz. Der renommierte Textilmaschinenhersteller unterstützte zudem durch sein Know-how auf technischer Ebene.
„Wir haben geprüft, ob sich das nachhaltige Garn bei der Verarbeitung anders verhält als konventionelle Varianten. Die Tests verliefen durchweg positiv. Es zeigten sich keinerlei Qualitäts- oder Effizienzverluste“, erklärt Michael Kieren aus dem Team New Business Development bei der KARL MAYER GROUP.
Beispielpräsentation zur ITMA 2023
Decathlon entwickelt gerade einen Badeanzug aus einem neuen Stoff mit geschmeidigen, elastischen Eigenschaften, der über die Stationen Sammeln, Schreddern, Schmelzen, Pellets-Herstellung und Ausspinnen wieder zu Garnen für neue Modelle recycelt werden kann. Den Recyclingprozess einer Swimwear nach dem ersten Nutzungszyklus, stellt die KARL MAYER GROUP zur ITMA, vom 8. bis 14. Juni 2023, in der Fiera Milano auf ihrem Stand in Halle 4 B119 vor. Die Ausstellung unter dem Motto „Rethink.Reduce.Reuse – Close the loop“ zeigt, wie sich durch die konsequente Kreislaufführung von Materialien Abfälle und Ressourcen sparen lassen. Das Recycling innerhalb des Textilsektors gewährleistet zudem Unabhängigkeit gegenüber anderen Rohstoffquellen für die Wiederaufbereitung.
Allerdings sei beim Textil-zu-Textil-Recycling bereits beim Design die Kolorierung zu beachten, so Michael Kieren. Helle Farben lassen sich generell einfacher recyceln. Zum Ausgleich von Farbunterschieden werde die Ware bei jedem Recyclingprozess dunkler.